Dato: 27. december 1861
Fra: Gustav Adolf Amberger   Til: H.C. Andersen

Mein verehrtester hochgeschätzter Freund!

Wie lange habe ich nichts mehr von Ihnen vernommen, ich wagte nicht zu schreiben, weil sie mir bei unseren Abschiede in Brunnen versprachen, Sie wollten mir gleich nach Ankunft in Ihrem lieben Heimathlande, den Storch, bei seiner Reise über die Alpen, mit einem Briefchen an mich Beladen, welches mir Kunde über Sie u. ihren jungen Reisegfährten Collin bringen sollte doch Alle Storchen kamen u. keiner war Beladen, und ich sah sie fast alle / die da kamen, u. einmal klapperte mich eines Morgens in aller frühe aus dem Schalf, nun dachte ich, kommt gewiß etwas von ihm, aber nichts – immer nichts – u. da wir nun am Vorabend des neu beginnenden Jahres stehen, folge ich dem Drange meines Herzens u. sende Ihnen meine Segenswünsche, glauben Sie mir, meine Verehrung und Liebe wächst von Jahr zu Jahr mehr für Sie in meinem Herzensfort, u. wenn ich von Ihnen Selbst auch nichts erfahren darf – so nehme ich Ihr liebes Geschenck, Ihr Buch, und dann bedarf ich weiter gar nichts. In all meinen Kreisen sind Sie unser Gespräch. – Ihre Werke immer mehr bei denselben bekannt. /

Ich könnte mir nicht denken daß Ihr Schweigen einen schlimmen Grund hätte. Sie haben gewiß viel zu tun, u. leben für Ihre so reich sprudelnde Quelle des Geistes, zur Freude u. Beglückung der Menschen.

Leben Sie in dem neuen Jahre recht glücklich – Gott möge die Kräfte Ihres Geistes stärken u. befestigen u Sie mir auch in dem nächsten Jahre recht lange in meine Nähe führen!

Mein Bild u. diese Blümchen sind als Neujahrsgruß für Sie bestimmt. Mit den herzlichsten Grüßen u. Glückwünschen vebleibe ich Ihren treu ergebener Amberger

Basel d. 27 Dezember 1861

Tekst fra: Solveig Brunholm