Eine Gattin
Die Gattin schmückt das Haus, gleich eine Ranke
Reicht sie dem Mann des Lebens besten Wein,
Durch sie begeistert oft sich sein Gedanke,
Ihr zartes Lächeln wird zur Rose fein;
Sie gleicht dem Engel, den Tobias fand,
Das edle Weib bleibt stets in jedem Kreise
Der beste Schatz in des Besitzers Hand.
#
Ein Weib, das Mutter ist, - aus ihrem Herzen
Strömt einer Quelle, frische, weiche Kraft;
Ihr Kuß vertreibt der Jugend flüchtige Schmerzen
Für eines Reiches Glück sie wirkt und schafft;
Sie zieht Gedanken groß, die Früchte bringen,
Durch die Geschlechter bis zur fernsten Zeit.
Der Mütter und des Weihes Name klingen
Vereint, durch einen Genius geweiht!
#
Vom Ausdruck, eines Mutteraug’s bezwungen,
Man Ehrfurcht ihr und Lieb gerne zollt;
Und Gott, der an die Herzen eingedrungen,
Weiß, dieses Herz ist ein geprüftes Gold.
D‘rum habe dich mein Sang – breit aus die Schwingen!
Schnell’ höher auf, wie volles Saitenspiel
Läßt jedem edlen Weib dies Lied uns bringen,
Und, Gott sei Dank! auf Erden giebt es viel’!
H. C. Andersen
Erinnerung an Maxen 19 August 1851