Basnæs bei Skjæskjør den 28 Juni 1862.
Lieber, theurer Freund!
Für einige Tage finde ich zufällig
in meiner Schreib-Mappe versteckt,
diesen Brief [], die nicht beendigt ist,
nicht abgesandt; ich kann es gar nicht
verstehen wie es zugegangen ist!
ich glaubte ganz gewiss ich hätte
geschrieben und der Brief wäre schon in Ihren Hände;
jetzt konnte ich einen neuen schreiben,
aber nachher glaubte ich es
war am besten ich den alten Brief
absandte und einige Zeilen beifügte,
dieses habe ich gethan, aber,
augenblicklich an Collin geschriben [
],
mein Brief ging erst heute fort, er
konnte, wie er schon früher gewünscht
hätte, sein Portrait-Karte
beilegen, ich erhielt es gestern Abend
und heute, auch mit mein neusten
Bild, geht dieser Brief ab. Collin, seine
Eltern und ich, kommen den 1en August
drey, vier Tagen nach Brunnen,
dann gehen wir über Interlaken nach /
Montreux und in Frankreich hinein;
mein letztes Märchen "die Issjungfrau,"
hoffe ich, Sie haben schon längst
erhalten, ich habe es meinem
Buchhändler in Leipzig aufgetragen. Ich
hoffe dass dieses Märchen hat Ihnen
und die vortrefliche Frau Doctorin
angesprochen; zu Hause ist es sehr
beliebt. "Die Psyche" stand auch
in diesem Band; grüssen Sie herzlich
Ihre theure Frau Muter, so auch
der Herrn Doctor und die Frau Doctorin,
der grosse Karl hat mich nicht
vergessen, hoffe ich. Vielleicht
sehen wir uns bald! sehr oft
sind Sie, lieb und gut wie Sie
sind, in meinen Gedanken. Dieser
Brief ist nur für Sie, denn ich
kann, wie Sie sehen, nicht gramatikalisch
in einer fremden Sprache
schreiben.
Ihr treu ergebener Frund.
H. C. Andersen.
Dem Maler Amberger in Basel.