Dato: 13. december 1861
Fra: Friederike Serre, f. Hammerdörfer   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

Am 13. Dcbr. [18]61

Theuerster, verehrter Freund.

So gern legt man eine Liebesgabe seinen Lieben auf den Christtisch, und denkt ihnen mit inniger Treue – so möge auch dies Buch hinziehen, und dem Freunde sagen ”ich dachte sein!”

Vielleicht macht Ihnen die Reise um die Welt der Novarra Freude, man rühmte mir sie sehr, besonders Carus lobte sie ungemein, und glaubte Sie würden ihr gern einen Platz in Ihrer Bibliothek gönnen.

Zu Ostern erscheint der ./. 3te Theil.

Lesen Sie im 2t Theil die Stelle über Java und Raden Saleh. Ich benutze die Gelegenheit Ihnen das Schiller Album beyzulegen – was Ihnen Serre zum 2t. Male zuschickt.

Mögen Sie den Abend, und den Beginn des Neujahrs heiter hoffnungsvoll und gesund beginnen. Von hier kann ich wenig mittheilen. Serre ist recht schwach – und neulich fand ihn der Barbier ohnmächtig auf dem Fußboden liegen. Zwar tröstet mich der Arzt – es sey durch aus ./. keine Gefahr, kein Schlag-Anfall – aber ich bin doch ängstlich und wage nicht mich zu entfernen von ihm. So habe ich auch meinen Kindern abgeschrieben zu kommen, so viele Köpfe machen doch Unruhe, und die muß ich vermeiden.

Den 20 st. ist Carus 50 j. Jubiläum. Da erwartet man Deputationen von Nah und Fern, Feierlichkeiten und ein Festmal, wo alle Minister ja selbst die Prinze erscheinen werden.

Es ist ein großer Lebens Abschnitt, und oft hat die Aufregung schlimme Folgen für den Jubilar. Gott behüthe ihn und erhalte ihn noch so manches Jahr, wie schmerzl. würde ich seine Liebe und Freundschaft ./. die geistige Erquickung die er immer mitbringt – entbehren.

Die arme Fr. v. Berge bleibt still in Maxen, Therese leistet ihr Gesellschaft, Frau v. Hann geht zu Verwandten und auch in meinem Hause ist es stilldurch den Tod Elisens aufs Tiefste sind Alle in der Familie betrübt. Nie habe ich so sehnlich gewünscht Sie wären den Winter hier geblieben, als dieses Jahr.

Minna ist zu ihrem Bruder nach Flatow und hat mein Haus verlaßen. Immer klarer stellen sich aus den Büchern die Betrügereien Geisenheimers heraus. Den 1 J[anuar]. verläßt er unser Haus und tritt ein Neuer an seine Stelle! – Anders wäre Alles wollte Serre Carl die Oberleitung übergeben.

[uafsluttet, ingen underskrift]

Tekst fra: Niels Oxenvad (KB affoto 4293-96)