Dato: 18. september 1857
Fra: H.C. Andersen   Til: L. Wiedemann
Sprog: dansk, tysk.

Übersetzung, [ikke HCAs håndskrift]

Sorø 18 Sept 1857

Lieber herr Wiedemann!

Es waren herrliche Augenblicke, die ich in Weimar, während der Festlichkeiten dort verlebte. Ihr Großherzog war, wie stets, gar sehr herzlich u. freundlich gegen mich, in seinem Schloß fühlte ich mich wie in einer Heimarth. Indeß zog ich mich bei all der reichen Abwechlung eine Erkältung zu, begleitet von Kopfschmerzen, so daß ich fürchtete eine ernstliche Krankheit zu bekommen. Angst vor dieser trieb mich von dannen; die Reise nach Haus war eine wahre Qval, sie wechselte mit Aufenthalt in den Eisenbahnwagen u. in B??; ich übernachtete sowohl in Cassel, Göttingen, Hannover, Hamburg u. Kiel, Sie ersehen hieraus, daß ich eine recht langweilige Fahrt gehabt habe. In Kiel erst fühlte ich mich etwas wohler, allein hier erfurh ich wie von der Cholera in Korsør, und der Weg ging über diese Stadt. In eilte / dorthin und mußte fast 2 Stunden dort bleiben ehe der Zug weiterging und als ich Sonnabend den 12 Copenhagen erreichte, riet mir mein Marzt sofort die Stadt wieder zu verlassen da auch hier die Cholera in Ausbruch begriffen sei, ich hatte nur wenig Neigung abzureisen u. blieb bis Montag, aber da mehrere Fälle sich zeigten, fuhr ich unverzüglich ab nach Roeskilde, von wo ich gestern hierher nach Sorø gelangt bin; wahrscheinlich gehe ich n/Basnæs doch ist dies unbestimmt, und ich bitte Sie deshalb, daß Sie, wenn Sie mir schreiben, den Brief nach Copenhagen senden, Adresse Sr Excellens Herrn Collin, derselbe wird dafür Sorge tragen, daß der Brief mir zu Händen gelangt. Seit wir uns letzhin begegneten, habe ich in Deitschland gute Äußerungen mehrerer tüchtiger Männer über "Sein oder nicht sein" gehört, in den Hamb. Nachrichten soll vor einigen Wochen eine sehr glänzende Besprechung gestanden haben, hat man mir gesagt, u. ich hege die Hoffnung, daß das Buch sich Bahn/ brechen wird in Deutschland u. auch Sie Nützen u. Freude von demselben haben. Dr. Wilhelm Wolfsohn, der Verfasser von "Nur eine Seele", welcher in einer der bedeutendsten literarischen Blätter Deutschlands schreibt, schickte ich eins der Exempl., welche Sie mir gegeben, derselbe versprach bald eine Besprechung des Buchs zu schreiben, bat mich jedoch, ich möchte ihn vorher von Ihnen 1 Exempl. der gesammelten Schriften vereschaffen, das er seine Critik auf diese basieren wolle, gleichsam, so verstand ich es, ein Characterbild von mir als Dichter geben wollte, er müsse also erst meine ganze Thätigkeit durchgehen. Eine solche Besprechung dürfte gewiß dem Ganzen zum Fremmen dienen, u. ich versprach ihm, Sie davon zu benachrichtigen, damit er die "Ges. Werke" erhalten könne, und mit Ausnahme von "Sein u. Nichtsein", welche ich ihn geliefert habe.

Sie werden wissen, daß Dr. Wolfsohn in Dresden wohn. Noch ein zweites Gesuch habe ich, bezügl. einer Vorschlages des Dichters Auerbach / in Dresden, dessen Gesammelte Werke einige 20 Bde werden nächsteres erscheinen, u. er schlug mir nun vor, ihn meine Ges. Schriften in der Ausgabe mit dem größeren Druck zu geben, wogegen er mir seine Ges. Schriften geben wolle. Hierauf bin ich sehr gern eingegangen, u. bitte Sie deshalb für meine Rechnung - wir können ja später darüber abrechnen - ihm in meinem Namen die Ges. Ausgabe (in größrem Druck) zu senden, so auch bitte ich Sie dem Herrn Auerbach zu schreiben, daß Sie mir seine Werke nach Copehagen besorgen wollen, ich rechne darauf, daß Sie so freundlich sind, dises zu thun u. lege Ihnen diese Angelegnheit besonders ans Herz. rnøiet ind paa og beder Dem derfor at De da paa min Regning, vi kunne jo senere afgjøre dettte, sender ham i mit Navn, hele den samlede Udgave (den større Tryk) og de paa et lille Papir tilføier, at De, hvad jeg stoler paa De nok gjør, vil besørge til mig i Kjøbenhavn hans tydske udgave! - denne Sag lægger jeg Dem særlig paa Hjertet.

Lad mig endelig vide, naar det bliver Tilfældet, at det gaaer godt med Sein oder nicht sein, og hils paa det hjerteligste min fortræffelige Oversætter hr Helms!

hjerteligst

Deres hengivne

H. C. Andersen.

Tekst fra: Solveig Brunholm (lp 216, billed 6576-79)