Dato: 22. februar 1846
Fra: Moses Simion   Til: H.C. Andersen

Berlin, den 22. Febr 1846.

Hochgeehrter Herr Andersen!

Herr Reuscher theilt mir so eben Ihren Brief vom 19- d. M. mit, Ich kann es Ihnen nicht übel nehmen, wenn Sie mit mir den betr. Vertrag Nicht eingehen, insofern ein anderer Verleger Ihnen beßern Anerbietungen Macht. Aber das darf ich billigerweise wohl voraussetzen, da die ganze Idee von mir ausgegegangen ist und da Sie die Güte hatten, mündlich und schriftlich In Unterhandlung mit mir zu treten, zu mir Ihre Bedingungen schon mitgetheilt haben, daß Sie mir auch die Anerbietungen mittheilen, die Andere Ihnen machen, und mir, wenn ich darauf eingehen kann, das Vorrecht laßen.

Es ist zwar unbegründet, daß das Preußische Gesestz in diesem Falle einen besonders wichtigen Schutz gwähren. Das hat sich bei einem ähnlichen Unternehmen (Sue’s ewiger Jude, bei Kollmann, Leipzig) heraugestellt. Der Schutz wurde sich nur auf diejenigen Werke erstrecken, die neu in dieser Ausgabe vor dem Dänischen Original herauskommen, und auch ich würde ein höheres Honorar zu zahlen mich vorstehen, wenn Sie alle Ihre künftige Werke zuerst Deutsch geben wollen.

Ich bitte also, wenn es noch Zeit ist, mir Ihre Bedingungen mitzutheilen. Sie sind freilich nicht juridisch dazu verpflichtet, werden es aber selbst mehr als billig finden. Indem es irgend möglich ist, werde ich darauf eingehen. Das Unternehmen ist mir nicht nur lieb geworden, sondern es hat sich breits verbreitet (wie wohl ich nirgend davon gesprochen habe) daß die Gesamtausgabe bey mir erscheinen werde. Auch der König weiß es, es wäre mir daher unangenehm wenn mir nun ein Andrer zuvorkam.

Ich grüße Sie in herzlicher Hochachtung, Ihr

ganz ergebener

M. Simion./

Herrn H.C. Andersen

Ritter x x , Hochwohlgeboren

(aus Kopenhagen)

in Dresden

(Stadt Rom)

Tekst fra: Solveig Brunholm (KB affoto 5883-84)