Dato: 21. juli 1856
Fra: H.C. Andersen   Til: Hibernia von der Decken
Sprog: tysk.

[Udskrift:] An Fräulein Hibernia v. Decken,

Adresse: Baroninn von Decken.

Nieder-Pairitz an der Elbe, zwischen Loschwitz

und Pilnitz im Hause grade unter der Weinberg

der Kammerherre Budberg bei Pilnitz.


Maxen 21 Juli 1856

Liebes gnädiges Fraulein!

In diesem Augenblick habe ich Ihre wohlwollende Brief erhalten und will damit meinem Danck abzustatten; er ist theilnehmend und freundschaftsvoll von Ihrer herlichen Mutter daß Sie mich bei der edlen Königswitwe gnädigst in Erinnerung gebracht hat.

Leider bin ich noch nicht wohl! beinahe drey Wochen war ich schon in Maxen wo die Freunde mich sehr gepflegt haben, aber nur langsam geht es vorwärts.

Bey den Festlichkeiten in Weimar, des Großherzogs Geburtstag, habe ich mich außerordentlich erkältet, im Fieber kam ich nach Dresden, mußte mehrere Tage krank im Hotel verweilen,und endlich fuhr ich, wohl eingepackt nach Maxen, und hier bin ich geblieben, darf nicht ausfahren, erwarte immer schönes Wetter, huste aber und leide von Müdigkeit, doch am Ende dieses / Monats bin ich schon vier Wochen, als Patient, hier gewesen, und, will Gott, kehre darum nach Dresden um von da zuhause.

Den 1ten, 2ten, oder 3ten August wollte ich, wenn ich gesund genug dazu bin mich sehr glücklich schätzen, wenn die gnädige Königswitwe mich annehmen wollte, den fahre ich hinaus nach Pilnitz. Ich hoffe, gnädiges Fräulein, daß Sie mein undeutsches Deutsch verstehen können, wie Sie meinen Dank und Ergebenheit verstehen. Grüßen Sie die schöne Frau Mutter und Schwesterin.

Ihr dankbar ergebener

H. C. Andersen.

Tekst fra: Ejnar Askgaard