Dato: 5. september 1844
Fra: Rudolf Christiani   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.
An

den Dichter H. C. Andersen, nach Lesung seiner neuen Märchen während trüber Tage auf Föhr.

Das Eiland lag in Nebels Trübe,
Grau war der Tag, kalt wie die Nacht -
Mich hielt aus treuer Kindes-Liebe
Zur Heimath noch mit alter Macht;

Da brach aus Deinen frischen Blättern
Der Dichtung Sonne licht hervor,
Lebendig spross aus todten Lettern
Ein blüthenreicher Lenz hervor!

Der Kindheit goldne Wonnetage
Du lässt sie strahlend in mein Herz,
Zum Jubel wandelst Du die Klage,
Und Lust und Freude wird der Schmerz.

Du lässt die Nachtigallen schlagen
In heimathlicher Buchen Grün
Und lässt von blauer Fluth getragen
Die stolzen, weissen Schwäne ziehn.

In Ball und Kreisels wild Getümmel<
Birgst Du der ersten Liebe Gluth,
Die Engel lockst Du aus dem Himmel
Mit gläubig frommen Kinder-Muth!

O! werd im Nord Dir Glück beschieden
Und reicher, königlicher Lohn,
Wie in dem fernen milden Süden
Dein Sänger ihn empfing am Thron;

Dann wird ob Deiner Kinder-Märe
Des Königs-Paares Herz entzückt,
In ihren Wimpern perlt die Zähre,
Es feuchten Auges auf Dich blickt!

Christiani Dr

Wyck auf Föhr den 5' September 1844.

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