Dato: 25. marts 1859
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

148 Carl Alexander an Andersen

Weimar den 25 März 1859.

Ich eile diesen blättern den Ausdruck meiner innigsten Wünsche für Sie, mein lieber Freund, anzuvertrauen, damit dieselben vielleicht an Ihrem Geburtstage Sie erreichen. Mögen sie Ihnen Glück! das heißt Förderung Ihrer Seele und das freudige Gefühl dieser Förderung bringen und der Ausdruck dieses Empfindens: das wohlthätige Gleichgewicht, Ihnen in reichstem Maaße zu Theil werden. -

Sie erfreuen mich durch den Beweiß Ihrer unermüdlichen /Thätigkeit, denn sie ist zugleich der Beweiß daß Sie Sich jung und auch glücklich fühlen; Thätigkeit, das heißt unserer Seele sympatisches Schaffen, ist Glück, ist Jugend. Die meisten Menschen wissen davon nichts, so sehr sie auch nach dem Stein der Weisen à leur facon suchen. Und da wissen Sie nun ob ich Ihr Märchen in der Europa gelesen habe. Ich erfreute mich in demselben an dem Sinn und den scharfen und treffenden beobachtungen die ihn umschweben wie die Planeten um den leuchtenden Mittelpunkt. / Theilen Sie mir Ihre neuen Werke mit (eingefügt: mit) sowie Sie übersetzt sind, und erfreuen Sie mich, im laufe dieses Sommers, so Gott will, mit Ihrer Gegenwart.

Daß Ihnen das vortreffliche Spiel Singer’s auch Freude gemacht, dieses Urtheil von dem Kopenhagener Publicum getheilt worden, ist mir lieb zu hören, besonders aber, daß Sie so gern "auf Flügeln der Musik" sich Weimars erinnert haben. - In diesem Weimar wird indeß für Kunst jetzt fleißig geschaffen von der wir recht ausgezeichnete Träger hier haben, ich nenne nur Genelli, Graf Kalkreuth und / unsren alten, vortrefflichen Preller, der jetzt das beste, das er je gemacht, die Odyssee in 17 Cartons, geschaffen. Wie danke ich Gott für diese, für Weimar und Deutschland hoffentlich so wichtige Thätigkeit. Und nun fliege dies blatt mit unsren Wünschen und Grüßen zu Ihnen dem ich bleibe ein zwar ferner, doch naher Freund CA

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen