Dato: 13. december 1853
Fra: Carl Alexander   Til: H.C. Andersen
Sprog: tysk.

109 Carl Alexander an Andersen

Eisenach den 13 Dec. 1853.

Aus der alten Hauptstadt des Gesang und Sagen reichen Thüringen’s, aus Eisenach, mein alter Freund, schreibe ich Ihnen mit zwar wenigen, wenn auch herzlichen Worten: Ihnen zu danken für den längst erhaltenen Brief, zu danken für die sich erhaltende Erinnerung weit hinweg über Zeiten, Schicksale und fern hin scheidende Länder! Dem Jubilar, dem ewig jungen Dichter, nun / meinen Glückwunsch: es werde dem Dichter, der durch die zu gründende Stiftung unterstützt wird, Ihre Jugendlichkeit auch jedes Mal zu Theil. Dichtung und Jugend - welch schönes bündniß giebt es!

Sie sind hoffentlich wohl, ganz wohl, also thätig. Denn das eine ist für mich unzertrennlich von dem andern. Was schaffen Sie jetzt? - sagen Sie es mir. - Ich bin voller Projecte und bestrebungen: ein Museum will ich bauen; dahinein soll die schöne, colossale Statue / Goethe’s kommen, die wir aus Rom mitgebracht haben und die Steinhäuser fertigte und ein Monument für meinen Großvater soll davor sich erheben und ein Conservatorium der Musik erziele ich und jene Goethestiftung, die wie ein verborgener Schatz schon ein Paar Mal aufgetaucht ist bis zu der Oberfläche der sie bergenden Gewässer. Hier ist auch Thätigkeit: die Wartburg entwickelt sich immer mehr und mehr zu einem wundersamen Ganzen dessen Zweck mehr / der Träger der Erinnerung als eine Restauration ist. Dies Alles, natürlich, so Gott will, denn ohne Ihm kein Gedeihen. Dies bild, wenn auch so flüchtig skizzirt, sende ich Ihnen wie ein daguerrotyp meiner Selbst, damit Sie wissen wie ich jetzt gerade aussehe.

Adieu, der Genius sey Ihnen hold. CA Beaulieu läßt Sie sehr grüßen.

Tekst fra: Ivy York Möller-Christensen