Dato: 3. december 1846
Fra: Carl Alexander   Til: Franz Liszt
Sprog: tysk.

[...] Entschädigen Sie mich etwas durch Ihre Breife für den Verlust, den Ihre Abwesenheit mit bringt, und erleuchten Sie mir die Welt durch Ihr Licht, damit ich durch ihre Augen sehen kann und nicht "auf eine einseitige Art" urteile. Ich gestehe, daß das eines der Dinge ist, die ich am meisten fürchte, besonders seit ich die Höfe kenne. Man sollte denken, daß man von einem hohen Standpunkt aus desto mehr Gegenstände erblicken könne; ich fine aber oft das Gegenteil. Und doch könnte ein Prinz der Jetztzeit nicht genug sehen, nicht genug kennen, um seienn Titel zu verdienen, denn das einfache "durch die Gnade Gottes" genügt heute nicht mehr. Aber was sage ich? Das wissen Sie alles tausendmal besser als ich; verzeihen Sie mir, um der Gewohnheit willen, daß ich mit Ihnen ganz frei spreche ... Eckermann ist der Unsrige, nun für immer in Weimar eingerichtet. Ich hatte keine Ruhe, bis er wieder hier war; ich wollte zurückhaben, was mir gehört. Andersen, der Märchendichter, war lange hir in diesem Herbst. Er teilt sein Leben zwischen Kopenhagen und Weimar. Ich liebe ihn als Mensch und als Schriftsteller; er ist kein Stern erster Größe, aber sein Feuer ist rein, und das ist jetzt selten, wo die Schriftsteller aus der Poesie nicht ihr Ziel, sondern ihre Mittel machen. keiner, fast keiner, sage ich Ihnen, hat ein Gewissen für die Literatur. Andersen amüsierte mich sehr, als er mir eines Tages seufzend sagte: "Ach, in Wien, da wurde ich einmal in eine Literatengesellschaft eingeladen; da fand ich zwei Stuben voll Dichter und alle unsterblich".

Adiu, schreiben Sie mir, geben Sie mir Nachrichten von sich, sprechen Sie mir von Ihren Arbeiten; wenn Sie irgendeinem aufgezeichneten Manne begegnen, auf den ich meine Blicke richten soll, so teilen Sie es mir mit; wenn Sie ein bemerkenswertes Wewrk finden, sprechen Sie davon, und besonders vergessen Sie nie Weimar noch Ihren trés affectionné

C.A.

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