Dato: 29. august 1872
Fra: H.C. Andersen   Til: Clara Heinke
Sprog: tysk.

Basnæs bei Skjelskjør, Dänemark. 29 August 1872

Liebe, theure Freundinn!

Gestern Abend habe ich Ihren herlichen reichhaltigen Brief aus Oberammergau erhalten; ich hatte eben im vorigen Woche nach Berlin an Sie beschrieben. Die Nachricht von dem Tode unserer theuren lieben Freundinn in Maxen hat mich tief betrübt, mein Herz war schwer, ich dackte auch an Sie, Ihren Verlust und Ihren Schmerz, mein Herz war schwer, ich schrieb an Sie, vielleicht ist der Brief endlich in Ihren Händen, den ich denke mir, Sie haben Jemanden in Berlin, der die eingehenden Briefe an Sie besorgt.

Wenn Sie einmal erfahren wie es [overstr: geht] der guten Margarith geht, / und wie die Frau Majorinn an ihren Zukunft gedacht habe, dann schreiben Sie mir davon. Maxen bleibt wohl in den Händen des Karl Serres. Mein Baum in Maxen geht bald dahin, die Inschrift im Schwanen-Nest zerbrockelt, alle frohe Erinnerungen aus Maxen fahren hin, wie die Wolken im Herbst.

Gott segne unsere edle theure Freundinn, ihre Sarg denke ich mir steht in der Dorf-Kirke bei Maxen. Dahin komme ich nicht mehr, ihre geistiges Bild bleibt bei uns, spiegelt sich in unseren Seele.

Wie ruhig und schön muss es Ihnen, theure Freundinn, in Oberammergau, längere Zeit mit Ihre Schwester gewesen sein; Sie sind heimisch bei den beiden braven Landleuten geworden; das musikalische Abend dort, alles was Sie mir von der Natur und den / Menschen in dem kleinen Bergdorf erzählt interessiert mich ausserordentlich. Sie haben herlichen Studien gemacht; [overstr: aus Photographien kenne ich die Geischter, und Freunde von mir, welche voriges Jahr inOberammergau beim Passionsspiele verweilt hat mmir zwei Bilder] ich kenne schon die Gesichter, Sie haben mir zwei Photographiebilder von der Darstellung des Leidens Geschichte auf der Passions-Bühne in Oberammergau, voriges Jahr geschenkt. Es freut mich daß der Darsteller von Arimathia, mich noch erinnert, Sie schreiben daß ich ihm "Bilderbuch ohne Bilder geschenkt hatte aber sein Pfarrer hat das Buch geborgt und nicht zurück gegeben, wüste ich die Adresse Joseph Rindel, ich schickte ihm ein anderes Exemplar oder eine von meinen neuen Märchen. Es klingt so kindlich schön und erfreulich was Sie mir von seiem Tochterchen Agathe erzählt, / wie sie bei dem Lesen von "Das Mädchen welcher auf das Brot trat" in Tränen ausbrach. Sie wissen immer theure Freundinn mir Etwas der mich rühren und ansprechen muß zu erzählen. Wie sind Sie theilnehmend und gut. Jetzt endlich sind Sie in Italien, in der Vorfall der hesperische Heimat, dort "wo die gold Orangen glühen". Das Amphietheater in Verona, der mächtige Dom in Milano und die schönen Bilder in Venedig werden Sie ansprechen und glücklich machen; märchenhaftig schön ist Venedig bei Mondlicht, wenn die Musik klingt des Abends auf dem St Marcusplatz, gewiß die zauberhaftige todte Stadt hat Etwas anziendes, aber ich liebe nicht Venedig, konnte nicht dort verweilen, es ist mir immer als være ich auf einem Wracke mitten im Meer. Dieser Frühling war ich da, wie Sie wissen, ich war da zum vierten Mal aber ich thut es nur alein wegen der / großen Sehnsuch meines jungen Reise gefärthen nach der schwemmende Stadt. Jetz komme ich dort niemals wieder.

Dieser Brief hoffe ich gelangt zu Ihnen, ich bin wie Sie gedacht habe, auf Basnæs aber übermorgen reise ich wieder nach Kopenhagen und wohne in den alten Räumen (Nyhavn 18). Wenn Sie wieder in Berlin sind, schreiben Sie mir, und ich höre wie glücklich Sie und die liebe Schwester in Italien gewesen sind. Vergessen Sie nicht in Milano, des Morgens die Kirke zu besteigen, es ist sehr beqvem, ohne Stuffen und betrachten sie bei dem Aufgang der Sonne die Alpenkette.

Grüßen Sie innig und herzlich Ihre liebenswürdige Schwester so auch den verehrten jungen Dichter Hr baron v Dähern. Denken Sie wie immer schwesterlich lieb und gut an Ihren dankbaren Freund

H. C. A.

Tekst fra: Solveig Brunholm (microfilmscan 13, 898-902)